111,100€ Der Aktienpreis stieg um +0,86 %   26.04.2024 17:35

VINCI in Katar - Anwerbung von Wanderarbeitern auf QDVC (VINCI)-Baustellen

QDVC hat bereits zu einer Zeit, wo nicht viele Unternehmen sich des Risikos der Zwangsarbeit im Zusammenhang mit den Recruitment-Praktiken in der Region bewusst waren, Maßnahmen für einen besseren Schutz der Arbeiter eingeführt.

QDVC ist eines der wenigen Unternehmen, die direkt mit den Anwerbungsagenturen in den Ursprungsländern der Wanderarbeiter zusammenarbeiten, statt sich auf eine Kette von Vermittlern in Katar zu verlassen. Die Anwerbungspolitik von QDVC respektiert seit jeher den Grundsatz „Der Arbeitgeber zahlt“. In jedem Vertrag steht ausdrücklich der Vermerk, dass die Anwerbungskosten vom Unternehmen gedeckt werden und die Arbeiter im Rahmen ihrer Anwerbung keinerlei Kosten zu tragen haben. Dennoch wurde 2014 bei einer breit angelegten Befragung der Arbeiter festgestellt, dass gewisse Vermittler und Anwerbungsagenturen in den Ursprungsländern weiterhin unrechtmäßig Anwerbungskosten von ihnen verlangen. Daraufhin wurde sofort eine ganze Reihe zusätzlicher Maßnahmen ergriffen.

So hat QDVC die Vorabkontrolle seiner Partner und Anwerbungsagenturen verschärft. In Zusammenarbeit mit ihnen wurden eingehendere Analysen der Anwerbungskosten durchgeführt. QDVC hat sich bewusst dafür entschieden, die Vergütung seiner verlässlichsten Partner zu erhöhen, um unethischen Praktiken vorzubeugen und sicherzustellen, dass auch die potenziellen Kosten bei Kündigung und/oder vorzeitiger Rückführung von Arbeitern ins Ursprungsland gedeckt sind; diese werden von den in der Golfregion tätigen Unternehmen oder Agenturen oft vernachlässigt.

Des Weiteren wurden Maßnahmen ergriffen, um dafür zu sorgen, dass die Arbeiter schon zu Beginn des Prozesses systematisch über ihre Rechte informiert werden. QDVC hat seine direkte Mitwirkung bei allen Schritten der Anwerbung verstärkt: Es werden eigene Mitarbeitende und Fachteams in die Ursprungsländer entsandt, um die Konformität der dortigen Partner mit den Erwartungen zu prüfen, direkt an den Anwerbungsgesprächen und Eignungstests teilzunehmen und den Bewerbern direkt zu kommunizieren, dass sie keine Anwerbungsgebühren zu tragen haben.

Um die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zu kontrollieren, hat QDVC Umfragen unter den Arbeitern durchführen lassen und sich an einer Studie des New York University Stern Center for Business and Human Rights über „ethisches Recruitment“ beteiligt.

Auf Basis der von QDVC bereitgestellten Informationen und von Gesprächen mit Arbeitern, Führungskräften, Personalbeschaffern und Subunternehmern wird in dem abschließenden Bericht die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen bestätigt; es wird das Fazit gezogen, dass „das QDVC-Modell die verantwortungsvollste Recruitment-Praxis darstellt, die es derzeit in der Branche gibt“ und dafür geworben, solche verantwortungsvollen Praktiken auch in anderen Unternehmen und Branchen anzuwenden.


Der New York University Stern Bericht stellt fest, dass das QDVC-Modell die verantwortungsvollste Recruitment-Praxis darstellt, die es derzeit in der Branche gibt.


Um hier insbesondere auf Ebene der Supply Chain noch mehr zu tun, hat QDVC im Mai 2018 eine Partnerschaft mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zur Einrichtung eines Migrationskorridors zwischen Bangladesch und Katar ohne Anwerbungsgebühren für die Arbeiter geschlossen. Nach einem von der NGO Vérité durchgeführten Erstaudit wurde ein Fähigkeitsaufbauprogramm für die Anwerbungs- und Vermittlungsagenturen in Katar und den Herkunftsländern durchgeführt. In Dhaka und Doha fanden mehrere Follow-up- und Begleitmissionen statt.

Während der dreijährigen Dauer des Programms konnte QDVC den Personaldienstleistern seine Richtlinien und Good Practices vermitteln und auf die Angleichung ihrer Instrumente mit den Fair Recruitment-Grundsätzen der ILO hinwirken. Parallel dazu wurde die Tufts University beauftragt, eine unabhängige Wirksamkeitsbewertung des Pilotprojekts vorzunehmen; als Grundlage hierfür diente eine eingehende Befragung von 343 Arbeitskräften in verschiedenen Phasen des Anwerbungsprozesses und während der anschließenden Beschäftigung.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass das Pilotprojekt einen „starken Rückgang der Anwerbungsgebühren und Nebenkosten sowie der Verschuldung der Arbeiter“ bewirkte. Darüber hinaus sei es dank des Projekts möglich gewesen, „das Risiko irreführender Praktiken bei den Arbeitsverträgen deutlich zu verringern und einen wirksamen Beschwerdemechanismus einzurichten“. Die Anwerbungskosten wurden von vorher durchschnittlich 3.408 USD auf 300 USD reduziert. Während die meisten Arbeitnehmer vor dem Pilotprojekt Schulden gemacht hatten, kamen 93% von ihnen nach der Intervention von QDVC und der IAO schuldenfrei nach Katar.


Aktuell führen die ILO und das katarische Arbeitsministerium (ADSLA) anhand der Erfahrungen aus dem QDVC-Pilotprojekt ein ähnliches Projekt für verantwortungsvolles Recruitment im Hotellerie-Sektor durch. Diverse Workshops und Arbeitsgruppen mit dem Ziel, diese Bemühungen auf weitere Branchen, Länder und Korridore auszudehnen, sind in Vorbereitung.

Die Anwerbung von Wanderarbeitern ist ein komplexes Thema, mit dem QDVC und VINCI sich weiterhin sehr engagiert auseinandersetzen. Dieses Thema steht an erster Stelle unter den 5 Schwerpunkten, die im Vorsorgeplan („plan de vigilance“) identifiziert und beschrieben sind. Es wurden entsprechende Leitlinien und Instrumente eingeführt, die allen Gesellschaften und Mitarbeitern des Konzerns zur Verfügung stehen. Ebenso setzt VINCI sein diesbezügliches Engagement zusammen mit allen relevanten Akteuren fort: Unternehmen, internationale Organisationen, Branchenverbände, Organisationen der Zivilgesellschaft.

Letzte Aktualisierung: 08. 11. 2022