111,500€ Der Aktienpreis stieg um +1,27 %   23.04.2024 17:37

Recycling-Zuschlagstoffe: Kreislaufwirtschaft im Bausektor

Illustrationsbild

20 Juni 2022 - Nachhaltigkeit - Frankreich

Zuschlagstoffe, kleine Gesteinskörnungen als Bestandteil der meisten Baustoffe, sind der nach Wasser am zweithäufigsten verwendete Rohstoff der Welt! Die Produktion und Verwendung von Recyclingmaterial anstelle von Rohstoffen ist die Lösung für zwei große Herausforderungen: die Wahrung natürlicher Ressourcen und die Verwertung von Bauabfällen.

Was sind Zuschlagstoffe?

Natürliche Zuschlagstoffe sind kleine Gesteinskörnungen, die je nach Größe als Schotter, Kies und Sand bezeichnet werden. Sie werden hauptsächlich aus Massivgestein gewonnen bzw. aus dem Meeresboden oder einem Flussbett entnommen. Sie sind Bestandteil der meisten Baumaterialien: Beton, Mörtel, Mischgut für den Straßenbau, Asphalte usw. Ob in Flugpisten, in Wohnungs- oder Zweckbauten – Zuschlagstoffe sind überall!

16 Kilo pro Tag!
Weltweit verbraucht jeder Mensch sechs Tonnen Zuschlagstoffe pro Jahr

Recycling-Zuschlagstoffe: Vom linearen zum Kreislaufmodell

Kreislaufwirtschaft beruht auf einem einfachen Prinzip: ressourcenschonend und abfallvermeidend, mit einem Wort nachhaltig produzieren. Im Idealfall weg vom Wergwerf- und hin zur Recyclingmodus. Der bisherige lineare Weg bestand darin, die Zuschlagstoffe abzubauen, sie zu transportieren und für Bauvorhaben jeder Art zu verwenden… und nichts weiter! Das Kreislaufmodell erschließt neue Perspektiven: Herstellung von Recyclingmaterial aus Bauabfällen.

Geringerer Rohstoffabbau Der Einsatz von Recyclingmaterial ermöglicht es, die Materialgewinnung aus Steinbrüchen und Nassbaggergut zu verringern und diese wertvollen endlichen Ressourcen zu schonen. Dadurch lassen sich auch Eingriffe in Natur und Lebensräume und deren Auswirkungen auf die Artenvielfalt begrenzen. Darüber hinaus kommt es beim Abbau natürlicher Ressourcen zu diversen Umweltbelastungen. Staubbelastung beim Abbau durch schweres Gerät und vor allem transportbedingte – meist per Straße – Emissionen. Visuelle Beeinträchtigung, wenn das Material aus Steinbrüchen gewonnen wird.

Verwertung von Bauabfällen Die Bauwirtschaft ist der Sektor, in dem die meisten Abfälle anfallen: in Frankreich sind es jährlich 250 Millionen Tonnen! Die Herstellung von Recycling-Zuschlagstoffen bietet die Chance für die Verwertung von abertausenden Tonnen Inertabfällen, die bisher auf Sonderdeponien oder im schlimmsten Fall illegal in die Natur entsorgt wurden.

250 Millionen
Tonnen Abfall werden jährlich vom Bausektor in Frankreich erzeugt – drei Viertel des gesamten Abfalls des Landes

Aus Abfallmaterial Neues bauen und so unseren Planeten schonen

Bauabfälle zu Sekundärrohstoffen aufbereiten und die Transportwege dank kurzer lokaler Stoffkreisläufe begrenzen ist die Herausforderung, der sich Granulat+, eine Initiative von VINCI Construction, stellt.

In den Bauabfall-Annahme-, Sortier- und Recyclinganlagen von Granulat+ werden Betonschutt und Asphaltausbruch zu 100% aufbereitet und wiederverwertet. Jeder der 130 zertifizierten Standorte genügt bestimmten Recyclingerfordernissen und bietet Stoffkreisläufe mit der erforderlichen Logistik, um Abfälle abzutransportieren und sie in Form von Zuschlagstoffen wiederzuwenden. Das recycelte Material wird bei der Herstellung neuer Baustoffe als Sekundärrohstoff verwertet.

Illustrationsbild

Der positive Umwelteffekt verzehnfacht sich bei kurzen Wegen zwischen Abfallproduktion und Recyclinganlage, da in diesem Fall transportbedingte CO2-Emissionen vermieden werden. Für die Umwelt weniger belastend ist auch der Transport von Recyclingmaterial per Schiff oder Bahn. Diesen Ansatz hat der Standort Gennevilliers (Seine-Saint-Denis) gewählt, denn Granulat+ verfügt dort über eine Anlegestelle und einen Bahnanschluss. Es werden dort bis zu 80.000 t Material von den Grand Paris Express-Baustellen angeliefert, gewogen, sortiert, zerkleinert, gewaschen und recycelt.

Die auf Nähe setzenden, 130 zertifizierten Granulat+ Betriebe in Frankreich recyceln mehr als 8 Millionen Tonnen Zuschlagstoffe pro Jahr. Das sind 20% des landesweiten Gesamtvolumens. Ziel der Marke ist es, ihren Anteil bis 2030 zu verdoppeln.